Naturfriedhof in Reichenbach
Erstelldatum10.04.2025

Der Marktgemeinderat beschäftigt sich seit Monaten mit der Idee, einen Naturfriedhof im Gebiet des Marktes Mömbris zu errichten. Dieser würde sich deutlich von den bestehenden Friedhöfen im Marktgebiet unterscheiden. In bestehenden Friedhöfen haben Grabhalter in der Regel eine Fläche, die sie selbst pflegen und gärtnerisch anlegen, die Gemeinde stellt Wasser bereit, um die Gräber gießen zu können und Friedhöfe sind mit einem Zaun umrandet, um die Gräber vor Tieren, wie z. B. Wildschweinen oder Rehen, zu schützen. Dies ist bei einem Naturfriedhof - wie schon der Name sagt - anders. Hier gibt es lediglich eine Umrandung anhand derer man erkennen kann, dass hier ein Friedhofsbereich ist. Die Fläche selbst ist für Mensch und Tier frei zugänglich. Die Grabpflege übernimmt die Natur und lediglich ein kleiner Grabstein markiert die Stelle, wo ein Mensch seine letzte Ruhe gefunden hat. Für die Angehörigen entfällt die Grabpflege vollständig. Dies bedeutet aber auch, dass keine Möglichkeit besteht, die Fläche selbst individuell zu gestalten. Auf einem Naturfriedhof ist nur eine Urnenbestattung möglich.
Eine Fläche für einen Naturfriedhof zu finden, ist nicht sonderlich einfach. Man benötigt grundsätzlich erst einmal einen Wald, bei dem die Bäume schon eine gewisse Altersstruktur aufweisen. Zudem sollte der Baumbestand so sein, dass dieser auch so gut mit dem Klimawandel zurechtkommt, dass man davon ausgehen kann, in den nächsten Jahrzehnten an dieser Stelle auch noch Wald zu haben. Eine wichtige weitere Voraussetzung ist die Topographie. Wie bei jedem Friedhof sind die Angehörigen eines Verstorbenen oft schon älter, daher sollten die Grabflächen ohne große Steigungen erreichbar sein, sodass es auch für Menschen mit Rollatoren möglich ist, die Grabstätte zu besuchen. Nach einer Vorprüfung kam heraus, dass im Markt Mömbris insbesondere die Fläche um das Wanderheim Reichenbach geeignet sein kann. Nachdem dies feststand, hat der Markt Mömbris Herrn Erwin Kruczek ins Boot geholt. Dieser ist auf das Thema Naturfriedhöfe spezialisiert und hat auch die Gemeinden Sailauf und Laufach bei der Anlegung ihres Naturfriedhofs fachlich begleitet. Der Experte sieht die Fläche als geeignet an und der Gemeinderat hat mehrheitlich die Entscheidung getroffen, mit ihm gemeinsam einen Naturfriedhof schaffen zu wollen.
Um dies zu erreichen, ist es rechtlich vorgeschrieben, einen eigenen Bebauungsplan aufzustellen, in dem die Gemeinde klar darstellt, was sie schaffen möchte. Derzeit ist die Gemeindeverwaltung gemeinsam mit Herrn Kruczek dabei, die Planung zu erstellen. Hierbei wird insbesondere festgelegt, in welchen Bereichen bestattet werden soll, wo künftige Parkplätze, eine Toilette, Aussegnungsplätze oder ein kleiner Lagerbereich sein sollen. Mit dieser Grundlagenermittlung sind wir zwar sehr weit gekommen, aber noch nicht ganz fertig. Sobald dies der Fall ist, wird die Planung dem Bauausschuss vorgelegt. Wenn dieser sich für eine Billigung der Planung entscheidet, wird im Anschluss die Öffentlichkeit sowie eine ganze Reihe an Fachbehörden zweifach am Verfahren beteiligt.
Der Markt Mömbris wird mindestens eine öffentliche Versammlung abhalten, in der sich alle Befürworter, aber auch Kritiker informieren sowie zur Planung äußern können. Im Anschluss werden alle Argumente dem Bauausschuss vorgelegt, der sich dann mit allen Stellungnahmen befassen wird. Eine öffentliche Versammlung wird voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte stattfinden und die Gemeindeverwaltung würde sich freuen, wenn sich möglichst viele interessierte Bürger in den Planungsprozess einbringen würden. Sowohl die Argumente von Fachbehörden, als auch von unseren Bürgern können dazu führen, dass die Planung geändert, aufgehoben oder am Ende wie geplant beschlossen wird. Ich freue mich auf einen konstruktiven Austausch.