Nach der Fertigstellung der Ortsdurchfahrt Dörnsteinbach und der Ortsdurchfahrt Schimborn, sowie der Vorbereitung der Ortsdurchfahrt Daxberg werden bald alle geplanten Sanierungen übergeordneter Straßen innerhalb der Ortsteile von Mömbris abgeschlossen sein.
Nun möchte der Markt Mömbris sich verstärkt dem Erhalt und der Sanierung seiner Gemeindestraßen widmen.
Neben dem Bauprogramm Strötzbach / Brücken, für das der Markt Mömbris rund 4,25 Mio € für den Straßenbau investieren wird, wurden bereits der Ausbau der „Steinhohle“ und der Straße „Am Grund“ im Hauptort Mömbris, sowie der Hohlweg in Schimborn und die Stichstraße der Lilienstraße beschlossen.
Um festzustellen, welche Straßen des gemeindlichen Verkehrswegenetzes saniert werden müssen, für welche Straßen sich eine Sanierung aus fachlicher Sicht nicht mehr empfiehlt und in welcher Reihenfolge der Straßenausbau des Straßenbestands, objektiv aus straßenbaulicher Sicht durchgeführt werden müsste, entschloss sich der Markt Mömbris für sein gesamtes Verkehrswegenetz eine Bestandserfassung mit der Beurteilung des Bestands von einem unabhängigen Sachverständigen vornehmen zu lassen.
Nach der Erarbeitung eines Pflichtenheftes des gewünschten Leistungsumfangs für die Straßenzustandserfassung und der folgenden Auswertung der Bestandsdaten, konnte das Joint Venture aus dem TÜVRheinland und dem Ingenieurbüro Jung aus Kleinostheim den Gemeinderat mit seinem Angebot überzeugen.
Nach der Auftragsvergabe folgte die Bestandserfassung, bei der alle Straßen des Markts Mömbris mit Ausnahme der klassifizierten Kreis- und Staatsstraßen sowie der bereits zum Ausbau beschlossenen Gemeindestraßen mit einem Messfahrzeug befahren und messtechnisch aufgenommen wurden.
Mit dem Messfahrzeug wurde nicht nur der optische Zustand der Verkehrswege aufgenommen. Die Messfahrzeuge des TÜV-Rheinland verfügen neben den Kameras über eine spezielle Messtechnik und Sensorik, die neben dem optischen Zustand der Verkehrsanlagen auch deren Ebenheit und Neigung bestimmt und mit 18 Hauptschadensmerkmalen in 10 m Abschnitten und 1 m Rastern erfasst. Insgesamt wurden auf den ca. 78 km gemeindlicher Straßen rund 715.000 Datensätze erzeugt, die vom TÜV-Rheinland nachgearbeitet und optisch geprüft werden mussten.
Nach einer nochmaligen Prüfung der Daten wurden die Schadensbilder nach den Empfehlungen für das Erhaltungsmanagement von Innerortsstraßen der Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen nach einem Notensystem bewertet.
Nur die schlechter als 3,3 bewerteten Straßen wurden für einen Straßenausbau vorgesehen. Für die Straßen mit besserer Bewertung wird unabhängig vom Straßenausbaukonzept ein Konzept der Straßenerhaltung für den Straßenunterhalt erarbeitet.
Alles in allem wurden bei der Bestandsaufnahme für die Straßenausbauprioritäten 60 Straßen mit einer Länge von runden 17,8 km für den Straßenausbau mit einem mittelfristigen Handlungsbedarf festgestellt. Das sind etwa 22% der aufgenommenen Straßen und laut dem TÜV-Rheinland kein auffällig schlechter Wert.
Um die 17,8 km Straßen zu sanieren müsste der Markt Mömbris für den reinen Straßenbau ohne Straßenbeleuchtungskosten, Kanalbaukosten und ohne Baunebenkosten nach den heutigen Baupreisen zwischen 30 und 40 Mio. €, je nach Ausbaustandart, investieren.
Die Umsetzung des Straßenausbaukonzepts stellt eine Aufgabe dar, die den Markt Mömbris noch eine Weile beschäftigen wird, zumal parallel immer noch der Kanalunterhalt im Auge behalten werden muss. Für den Straßenausbau muss im Vorfeld die gesamte Infrastruktur in den Verkehrsflächen geprüft werden. Die Kanalisation wird dazu in der Regel einschließlich der Hydraulik untersucht und es wird ein Sanierungskonzept aufgestellt. Dabei kann ein dabei festgestellter schwerwiegender Schaden in der Kanalisation noch Einfluss auf die Reihenfolge des Straßenausbaus haben. Eine drohende Gewässerverunreinigung, durch einen defekten, oder überlasteten Kanal kann einen übergeordneten Handlungsbedarf generieren, der eine Änderung der Reihenfolge der Umsetzung des Straßenbaus verursacht. Insoweit ist die Prioritätenliste des Straßenausbaus eine Richtschnur, nach welcher die Verkehrswege ausgebaut werden sollen und die die Reihenfolge der Betrachtung der Kanalsysteme vorgibt.
Das vom Büro Jung in der letzten Sitzung des Gemeinderats vorgestellte Ergebnis der Ausbauprioritäten für den innerörtlichen Straßenausbau bestätigte dabei weitgehend die Erkenntnisse der Verwaltung. Die Bestandsaufnahme der gemeindlichen Verkehrswege mit der Wichtung der Schadensbilder durch unabhängige Sachverständige stellt der Verwaltung und dem Gemeinderat ein Instrument zur Verfügung, mit dem die Entscheidungen zum Straßenausbau objektiv und nachvollziehbar getroffen werden können.
Die im Gemeinderat am 9.4.2019 vorgestellte und straßenbautechnisch begründete Reihenfolge der Umsetzung von Straßenausbaumaßnahme gibt der Verwaltung nun die Richtung vor, in der vorgegangen werden soll.
Die Liste der Straßen, die nach ihrer Priorität ausgebaut werden sollen, finden Sie hier.