Am 27. April wurde der geplante Ausbau der Staatstraße zwischen Niedersteinbach und dem Alzenauer Stadtteil Michelbach im Rahmen einer öffentlichen Gemeinderatssitzung vorgestellt. Spätestens seit dieser Präsentation ist das Verkehrsprojekt ein heiß diskutiertes Thema, zu dem es ganz unterschiedliche Meinungen gibt. Heute möchte ich die Gelegenheit nutzen, das geplante Projekt einmal näher zu beleuchten.
Die Staatsstraße 2305 verläuft von Kahl am Main bis nach Frammersbach und hat eine überörtliche Verkehrsbedeutung. Im Jahr 2015 fuhren täglich 9.347 Fahrzeuge über die Straße in dem Abschnitt, der jetzt ausgebaut werden soll. Hiervon war 227 Fahrzeuge dem Schwerverkehr zuzuordnen. Dies zeigt, dass es hier um eine stark befahrene Staatsstraße geht, da der bayernweite Durchschnitt für die Auslastung von Staatsstraßen bei lediglich 3.817 Fahrzeugen pro Tag liegt. 2018 wurde auch gezählt, wie viele Fahrräder täglich den dortigen Radweg nutzen. Hier wurde die Zahl von 600 ermittelt. Die aktuelle Nutzungsfrequenz dürfte allerdings höher anzusetzen sein.
Geplant ist sowohl ein Ausbau der Straße, als auch die Schaffung eines straßenbegleitenden Fuß- und Radweges. Beide Wege beginnen am Ortsausgang Niedersteinbach auf Höhe der Einmündung der Wendelinusstraße. Die Autostraße soll bis zur Herrnmühle ausgebaut werden, während der Fuß- und Radweg bis zum Michelbacher Baugebiet „Am Birkenberg“ neu erstellt werden soll. Die Länge beträgt 2,5 km, wobei lediglich 500 m in der Gemarkung Niedersteinbach liegen und der längere Teil der Strecke auf dem Gebiet der Stadt Alzenau liegt. Das Staatliche Bauamt begründet die Notwendigkeit mit einem extrem schlechten Straßenzustand, unstetiger Linienführung, unzureichender Querschnittsbreiten, fehlender Halte- und Anfahrsichtweiten, einer mangelnden Straßenentwässerung sowie der Unfallhäufigkeit der Strecke. So habe es im Ausbaubereich von April 2016 bis Ende März 2021 130 Unfälle gegeben.
Im Rahmen der Baumaßnahme soll die Staatsstraße in einem Abschnitt beim Sportplatz Brücken neben die bestehende Straße verlegt werden, um den dortigen Unfallhäufungspunkt, der laut Staatlichem Bauamt Fahrunfälle und insbesondere auch Einbiegen und Kreuzen-Unfälle aufweist, zu beseitigen. Die alte Straße wird zur Anbindung und Erschließung des Sportplatzes und des Betriebs weiterhin benötigt. Für den Verkehr aus Richtung Alzenau ist eine Linksabbiegespur vorgesehen.
Im weiteren Verlauf ist angedacht, Kurven etwas flacher zu gestalten, so dass die neue Linienführung den heutigen Ansprüchen hinsichtlich der Verkehrssicherheit genügt. Die Fahrbahn soll eine Breite von 7,50 m erhalten. Dies entspricht der Straßenbreite der Staatsstraße St 2305 in den bereits ausgebauten Abschnitten, z. B. zwischen Blankenbach und Schöllkrippen. Der begleitende Fuß- und Radweg, der auch dem landwirtschaftlichen Verkehr dient, soll 3 m breit werden.
Zwischen den Ortsteilen Niedersteinbach und Brücken ist zudem geplant, im Bereich der Kahlaue mehrere Mauern mit Höhen zwischen 40 und 110 cm zu errichten. Bei einem Hochwasser soll sich dann zwischen diesen Mauern der Rückstau bilden, so dass künftig die Ortsdurchfahrt Niedersteinbach, das Sportgelände und die dortigen derzeit hochwassergefährdeten Anwesen nicht mehr unter Wasser stehen.
Die Planung wurde neben der Vorstellung im Marktgemeinderat auch im Rahmen der digitalen Bürgerinformation am 29.4.2021 gezeigt und erläutert.
Der Markt Mömbris wurde gebeten, eine Stellungnahme zu dem Projekt abzugeben. Bis dies erfolgt, wird es aber noch etwas dauern, da unser Marktgemeinderat zunächst den Dialog mit der neu gegründeten Bürgerinitiative und betroffenen Anliegern suchen möchte.
Unsere Gemeinderäte sehen durchaus die Notwendigkeit, dass diese wichtige Straße in einen sicheren und leistungsfähigen Zustand gebracht werden muss; andererseits haben wir auch eine Verantwortung für den Schutz und den Erhalt unserer wertvollen Natur. Hier wird es gelten, einen vernünftigen Kompromiss der unterschiedlichen Interessen zu finden.