Die Grundversorgung des Marktes Mömbris im Bereich der Telekommunikation wird seit vielen Jahren durch die Deutsche Telekom sichergestellt. Das Leitungsnetz besteht aus einer Zuführung von Glasfaserleitungen bis zu den Verteilerkästen (Multifunktionsgehäusen) in den Ortsteilen, die Wegstrecke von den Verteilern bis zum Endkunden ist über Kupferkabel gewährleistet. Durch diese sog. FTTC-Technik (Fibre to the curb/Glasfaser bis zum Randstein) stehen dem überwiegenden Anteil der Mömbriser Bürger, ja nach Entfernung zum Verteiler, Bandbreiten zwischen 20 und 100 Mbit/s zur Verfügung. Unter der Telekommunikationsversorgung ist die Telefonversorgung und die Internetversorgung zu verstehen. In den vergangenen Jahren wurde das Angebot auch auf den TV-Bereich und Streaming-Dienste erweitert. Bis zum Jahr 2012 wies die Versorgung der Telekommunikationsleitungen eine gänzlich andere Situation auf. So wurde das gesamte Leitungsnetz über Kupferkabel versorgt. Dabei erreichten den Endkunden Bandbreiten zwischen 300 kbit/s und 6 Mbit/s (= 6.000 kbit/s).
Während früher pro Haushalt ein Telefon, ein PC und ein Fernsehgerät die Regel waren, sind in den letzten Jahren weitere Endgeräte wie Smartphone, Tablet, E-Book & Co. hinzugekommen. Des Weiteren ist durch den immensen Anstieg der digitalen Möglichkeiten wie Smart Home und Streaming-Dienste sowie ein erhöhter Anstieg an Home-Office-Arbeitsplätzen ein großer Bedarf an Bandbreite entstanden. Diese rasante Entwicklung hat die bestehenden Versorgungsstrukturen im gesamten Land an Ihre Grenzen gebracht. Freistaat und Bundesregierung haben in den letzten Jahren Förderprogramme auf den Weg gebracht, um den Ausbau des Breitbandnetzes zu beschleunigen.
Das Förderbudget wurde durch den Markt Mömbris in voller Höhe ausgeschöpft. In insgesamt drei Förderverfahren wurden bisher Glasfaserleitungen in 35 der 60 Verteiler in das Leitungsnetz der Deutschen Telekom verlegt. Dabei wurde der Deutschen Telekom eine Wirtschaftlichkeitslücke von insgesamt 1 Mio. Euro erstattet, die mit 400.000 Euro vom Freistaat gefördert wurden. Der Markt Mömbris selbst hat mit einem Eigenanteil von 600.000 Euro die Verbesserung der Infrastruktur unterstützt. Der Ausbau eines weiteren Förderverfahrens steht noch aus. Hierfür werden 700.000 Euro investiert, wobei abzüglich der Förderung des Freistaates ein Eigenanteil von 70.000 Euro beim Markt Mömbris verbleibt. In diesem Verfahren besteht die Möglichkeit für ca. 50 Anschlussnehmer, die derzeit über Bandbreiten unter 30 Mbit/s verfügen, einen Glasfaseranschluss bis ins Haus (FTTH) zu erhalten. Unabhängig von den Baumaßnahmen im Förderverfahren hat die Deutsche Telekom einen Eigenausbau ihres Leitungsnetzes angekündigt. In dem aktuell laufenden Verfahren werden die 35 mit Glasfaser versorgten Verteiler mit der Vectoring-Technik (VDSL2-Vectoring) überbaut. Mit der sog. Entbündelung werden Störungen benachbarter Übertragungsleitungen reduziert und so die Bandbreite in der letzten Meile verbessert.
Der Zuwachs an digitalen Diensten ist nach wie vor ungebremst. Mittel- bis langfristig wird der zunehmende Bedarf nur über Glasfaserleitungen bis ins Haus abgedeckt werden können, die in der Lage sind, eine Versorgung bis zu 10.000 Mbit sicher zu stellen. Insoweit ist es für die Verwaltung unerlässlich, weiterhin nach der Verbesserung der Infrastruktur zu streben. Dies bedeutet einen Austausch der Kupferleitungen vom Verteiler (FTTC) bis ins Haus (FTTH). Der Ausbau auf der letzten Meile stellt aufgrund der erforderlichen Grabungsarbeiten und der Länge der Leitungen den größten Kostenfaktor dar. Er ist aber sehr wichtig, da mit zunehmender Leitungslänge der heutigen Kupferkabel die Bandbreite aufgrund der Dämpfung abnimmt. Nach Aussage der Deutschen Telekom wird ein weiterer Ausbau nur über Förderfahren und Finanzierung der Wirtschaftlichkeitslücke über die Gemeinde in Aussicht gestellt. Ein eigenwirtschaftlicher Ausbau seitens der Deutschen Telekom wurde verneint. Die bestehenden Fördertöpfe wurden von der Gemeinde in der vergangenen Verfahren ausgeschöpft. Ein weiterer Ausbau, mit dem Ziel der Verbesserung der bestehenden Infrastruktur, ist mit der bestehenden Rechtslage aktuell nicht möglich.
Auf den Markt Mömbris ist das Unternehmen der Deutschen Glasfaser GmbH zugekommen und hat ein Interesse am Eigenausbau signalisiert. Das Unternehmen plant, baut und betreibt anbieteroffene Glasfaser-Direktanschlüsse von Privathaushalten und Unternehmen überwiegend in ländlichen Regionen. Das Unternehmen hat seinen Ursprung in den Niederlanden und dort 300.000 Glasfaseranschlüsse eigenwirtschaftlich errichtet. Im Jahre 2011 wurde in Deutschland ein Tochterunternehmen mit Hauptsitz in Borken gegründet. Seit 2018 ist das Unternehmen Marktführer in Deutschland im Bereich der FTTH-Kunden. Während das Unternehmen in den vergangenen Jahren überwiegend in Nordrhein-Westfalen tätig war, liegt der derzeitige Fokus auf Bayern und Baden-Württemberg. Für den aktuellen Ausbauplan von 1 Mio. Anschlüssen stehen nach Auskunft des Unternehmens 1 Milliarde Euro Kapital bereit. Die aktuelle Planung der Deutschen Glasfaser beinhaltet u. a. die Herstellung eines eigenen Glasfasernetzes in den Kahlgrundgemeinden. Nach Aussage des Unternehmens ist ein wirtschaftlicher Ausbau unter der Voraussetzung einer Beteiligung von 40 % der Anschlussnehmer möglich. Die Nachbarkommune Geiselbach hat sich für einen Ausbau mit der Deutschen Glasfaser entschieden, in der Gemeinde wurde die 40 %-Hürde erreicht und die Ausbaumaßnahmen laufen gegenwärtig. Die Gemeinde Krombach hat sich ebenfalls für eine Kooperation mit der Deutschen Glasfaser entschieden und eine entsprechende Wegevereinbarung wurde bereits unterzeichnet.
Die Deutsche Glasfaser hat sich in öffentlicher Sitzung des Marktgemeinderates am 26.6.2018 vorgestellt, im Anschluss fanden zahlreiche Gesprächstermine mit der Deutschen Glasfaser statt, um den Ausbau sowie die technischen Möglichkeiten des Unternehmens zu eruieren. Am 9.4.2019 konnte der Marktgemeinderat den Abschluss der Vereinbarung zur Wegenutzung beschließen. Im nächsten Schritt erfolgt die sogenannte Nachfragebündelung. Über einen Zeitraum von drei Monaten wird das Unternehmen im Markt Mömbris Präsenz zeigen, um die Bürger von Ihrem Angebot zu überzeugen und die erforderlichen Verträge zu erlangen. Die für die Herstellung eines Hausanschluss üblichen Grundstücksanschlusskosten über 700 Euro werden im Falle eines Abschlusses während der 3-monatigen Bündelungsphase nicht erhoben.
In der Bündelungsphase werden mindestens 5 Informationsabende im Marktgebiet stattfinden, in denen die Deutsche Glasfaser das Unternehmen, das Ausbauvorhaben sowie die Tarifstruktur vorstellt. Das Unternehmen wird weiterhin Servicepoints einrichten und auch an diversen Veranstaltungen mit einem Informationsstand vertreten sein. Bei Erreichen der 40%-Hürde werden innerhalb von 24 Monaten durch die Deutsche Glasfaser die Glasfaserleitungen in allen 18 Ortsteilen in die Gehwege und Straßen verlegt und die vereinbarten Glasfaserzuführungen bis ins Haus hergestellt. Im Falle eines Glasfaserausbaus durch die Deutsche Glasfaser könnten zukünftig zwei unabhängige Leitungsnetze im Bereich der Telefonie sowie des Internets zur Verfügung stehen. Insoweit bestünde für den Bürger die Wahlmöglichkeit, für welches Leitungsnetz bzw. welche Ausbaulösung er sich entscheidet. Es steht jedem frei, im bestehenden Leitungsnetz der überwiegenden FTTC-Lösung zu verbleiben oder den Anbieter zu wechseln und zukünftig das Glasfasernetz (FTTH) der Deutschen Glasfaser mit Bandbreiten von mind. 200 Mbit/s zu nutzen.
Seitens der Verwaltung möchten wir an den Bürger appellieren, von den anstehenden Angeboten rege Gebrauch zu machen und sich auf den Veranstaltungen umfassend zu informieren. Nur so kann jeder die für sich zugeschnittene, individuelle Lösung finden.